Pianonews 06 / 2021
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György Cziffra
Klaviergenie mit unstillbarem Freiheitsdrang - Zum 100. Geburtstag des ungarisch-französischen Pianisten
Von: Robert Nemecek
Wer einmal György Cziffras Wiedergabe der eigenen Transkription von Rimsky-Korsakows Hummelflug oder Liszts Galop chromatique gehört hat, dem brennt sich das Gehörte, Zeugnis einer schier übermenschlichen Leistung, für immer ins Gedächtnis ein. Kraft seiner phänomenalen technischen Fähigkeiten gelangte Cziffra in den Ruf des „Übervirtuosen“, für den es keine Schwierigkeiten zu geben schien. Dass man ihm gleichzeitig jeden Sinn für eine tiefere Durchdringung der musikalischen Materie absprach, war freilich die andere Seite der Medaille. Während Cziffra als Liszt-Interpret stets breite Anerkennung fand, wurden seine Interpretationen der Werke Chopins, Schumanns oder Beethovens achselzuckend zur Kenntnis genommen oder gänzlich ignoriert. Das hat er nicht verdient. György Cziffras 100. Geburtstag am 17. November 2021 ist wahrlich ein würdiger Anlass, um an diesen außergewöhnlichen Pianisten zu erinnern und dazu anzuregen, sein klingendes Vermächtnis mit neuen Ohren zu hören.