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Design von Instrumenten – Zeitgeschmack

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

es gibt sie fast schon seit den Frühzeiten des modernen Klavierbaus: Die Design-Instrumente. Immer wieder gab es einen lebhaften Austausch zwischen den Klavierbauunternehmern und Architekten, Designern und Künstlern, die sich gemeinsam Gedanken darüber machten, wie man dem üblichen und standardisierten Aussehen von Klavieren und Flügeln ein neues, innovatives Aussehen geben könnte. Das hat viele spannende Ergebnisse bei vielen Herstellern zur Folge gehabt. Sei es der Hans-Hollein-Flügel von Bösendorfer, die von Lenny Kravitz oder der von Karl Lagerfeld gestalteten Steinway-Modelle, die von Möbeldesign-Legende Peter Maly entworfenen Klaviermodelle von Sauter, der Colani-Flügel „Pegasus“ von Schimmel oder der vom Architekten Richard Meier entworfene Flügel für Ibach. Es sind Dutzende solcher Instrumente immer wieder in Serie oder aber als limitierte Auflagen entstanden. Und sie spiegelten immer den Geist der Zeit wider, in dem sich die Klavierbauunternehmen und die Designer und Künstler befanden. Und sie machten immer viel Furore in den Medien, da es etwas Besonderes ist, wenn man einmal weggeht von dem ursprünglichen Aussehen der schwarzen in Hochglanz polierten Instrumente, die an Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt haben, ja diese äußere Gestaltung fast zum Standard auch gegenüber Furniergehäusen werden ließen.

Es ist ein bisschen so wie bei Automobilen: Jeder Betrachter von Sondermodellen ist begeistert oder erstaunt über ein besonderes Design. Doch wenn es dann um den Besitz eines solchen Automobils oder eines Instruments geht, dann entscheidet man sich doch wieder für den Standard. Das ist leider auch der Idee des Wiederverkaufens geschuldet, da heutzutage kaum mehr Instrumente für ein Leben gekauft werden, sondern der Käufer auch immer daran denkt, ob er ein solches Instrument auch leicht wieder verkaufen kann. Und da verkaufen sich leider schwarz-polierte Standardgehäuse leichter als aufwendigere und damit auch teurere Instrumente eines Designers.
Das ist schade, denn zwar haben immer wieder – mit einer gewissen Nachlaufzeit als Reaktion auf die Einflüsse aus der Möbelindustrie – auch bestimmte Furniergehäuse durchgesetzt (auch immer dem Zeitgeist geschuldet), aber wenn es dann u ganz ausgefallenen Designs kommt, will man doch lieber die Finger davon lassen. Auf diese Weise werden Instrumente etwas langweilig und vor allem unterscheidbar. Denn wenn man heute in ein Klavierfachgeschäft geht, und dort mindestens 80 Prozent der Klaviere in schwarz polierten Gehäusen stehen, dann ist es für jeden Käufer, der sich nicht schon auskennt, fast unmöglich diese Instrumente mit stark divergierenden Preisen zu unterscheiden.

Auf diese Weise wird auch die Welt der Klaviere und Flügel so standardisiert, dass es fast langweilig wirkt. Standard bedeutet in diesem Fall das Einebnen von Individualismus, so dass auch das schöne und edle Design von innovativen Architekten und Künstlern sich kaum mehr durchzusetzen vermag. Man sollte einmal nachdenken, ob die Welt der Klaviere und Flügel sich nur in schwarzen und weißen Gehäusen aufteilen soll oder ob wir doch ein wenig mehr Individualismus geltend machen können.

Die Rolle der Klaviermusik in der Gesellschaft

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

der Deutsche Städtetag hat vor einiger Zeit verlauten lassen, dass man aufgrund der niedrigeren Einnahmen aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren und den Herausforderungen der Energiekrise und des Klimawandels davon ausgeht, dass auch im kommenden Jahr die Defizite in den Kommunal-Haushalten sinken werden. Daher könne man nicht mehr – wie bisher – die Dinge in solchem Umfang unterstützen wie bisher. Eindeutig wurden auch die musikalisch-kulturellen Aktivitäten in den Städten und Regionen genannt. Was bedeutet das? Dass es keine öffentlich geförderten Konzerte mehr gibt, dass es nur noch bedingten Zuschuss zu den Musikschulen geben wird?

Die Rolle der Musik – und auch der Klaviermusik – in der Gesellschaft steht da auf dem Spiel. Ja, die Musik hat eine gesellschaftliche Rolle, die es zu stärken gilt und die man in den Haushalten genauso in die Agenda schreiben muss wie Förderung von Infrastruktur und Aktivitäten zur Energiewende. Denn ohne die kulturellen Aktivitäten wird es irgendwann keine demokratisch aktive Gesellschaft mehr geben. Sicherlich muss es nicht an jeder Ecke der Republik ein Opernhaus geben, das so defizitär arbeitet, dass einem die Haare zu Berge stehen, wenn man hört, dass jeder Platz in einem Opernhaus in der Regel mit 700,- Euro gefördert werden muss, damit solch ein Haus eine Überlebenschance hat. Doch Musik, die ausschließlich auf private Initiative angewiesen ist, um sie zu finanzieren? Sind da im Haushalt der gemeinden und Kommunen nicht auch solche für die Kultur vorgesehen? Muss es nicht – um demokratisch zu bleiben – auch eine Unterstützung der öffentlichen Hand geben, damit eine „Grundversorgung“ mit Musik existiert?

Nun werden viele in diesen schwierigen Zeiten denken, dass Musik nun doch wirklich ein Luxusgut ist, auf das man verzichten könne. Doch das ist gerade in schwierigen Zeiten weit gefehlt. Schauen wir einmal in die Geschichte: Viele der von den Nazis in Konzentrationslagern internierten Juden haben überlebt, da die Musik im Lager ihnen Hoffnung gab. Früher war Musik natürlich nicht allerorten preiswert (bzw. billig) über Streamingplattformen zu hören. Doch ist es das, was wir auf Dauer wollen? Und wenn die wahren Künstler, diejenigen, die sich um die Kulturerhaltung bemühen, die uns so viel Freude und Mut mit ihrer Musikausübung geben, irgendwann nicht mehr auftreten können, dann werden sie auch auf den Streamingplattformen verschwinden. Dann haben wir es plötzlich nur noch mit niedrigem Mittelmaß zu tun, denen, die meinen, dass sie auch Klavier spielen können und zu Hause ihre eigenen Aufnahmen anfertigen, um sie auf YouTube oder eine andere Plattform hochzuladen. Das ist es doch nicht, was wir wollen!

Die demokratisierte Kulturunterstützung, das bedeutet, die der öffentlichen Hand, also aus Steuergeldern, muss gewährleistet bleiben, denn ansonsten verlieren wir ein Stück unserer demokratisierten Gesellschaftsform und werden irgendwann aufwachen – dann ist es aber meist zu spät!

Sparen oder Investieren?

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

es sind unruhige bis existentiell bedenkliche Zeiten, in denen wir leben. Die Problemmeldungen, die jeden Tag über uns einstürzen, vermögen uns kaum mehr aktiv zu sein, verursachen fast schon so etwas wie eine Angststarre, die immer wieder aufkommt, in Zeiten der Unsicherheit. Das Leben wird teurer, auch vor dem Hintergrund, dass wir zu lange glaubten, dass alles immer so weitergehen kann wie es war. Diese Annehme zeigt sich nun als leere Hülse. Doch was kann man tun? Die Musik steht wieder einmal vor einer Prüfstunde. Denn schon im August warnten der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag davor, dass die kommunalen Einnahmen die nun wichtigen Investitionen in Klimaschutz und andere Dinge hoher Priorität dazu führen würden, dass man Dinge wie die Musikkultur nicht mehr unterstützend in dem Umfange finanzieren könne wie bisher. Ist die Musik wieder das „nette Anhängsel“ der Gesellschaft? Denn die Defizite in den Kommunen und Städten wird sich auch in den kommenden Jahren wohl kaum verändern. Und ein Bundesausgleich für die Kommunen dürfte wohl auch nicht in einem stattfinden wie er nötig wäre, um die Defizite aufzufangen.

Man spart wieder einmal an dem, von dem man glaubt, dass es entbehrlich ist und man daran zuerst sparen könnte. Doch das ist eine immer wieder und immer noch geltende Fehlannahme. Denn ohne die Kultur, von der die Musik eines der zentralen Elemente darstellt, wird auch die Wirtschaftsleistung in einer Kommune oder Stadt langfristig nicht gesteigert werden können. Ganz im Gegenteil: Dienstleister wollen ein kulturelles Umfeld für die Mitarbeiter, es ist standortmitbestimmend. Eigentlich sollte man gerade auch in die Kultur in Zeiten wie diesen investieren, denn diese bildet eine der wichtigen Grundlagen unseres gesellschaftlichen Systems. Doch leider sind die Politiker immer noch nicht bereit dazu, dies anzuerkennen. Die Kunst – und gerade die Musik – ist wieder einmal ein entbehrlicher Luxus, so scheint es.

Dabei müssten sie doch wissen, dass die Musik selbst in Kriegszeiten früherer Jahrhunderte immer die Kunst war, die die Menschen zusammengehalten und ihnen über die schwierigen Zeiten hinweggeholfen hat.

Auch im privaten Bereich geht es gerade jetzt darum, sich zur Kultur zu bekennen, eine Investition für ein Klavier oder einen Flügel zu tätigen, anstatt zu sparen. Natürlich werden auch die Instrumente teurer werden, denn die Rohstoffe für die Klaviere und Flügel sind ebenso von Lieferketten und Mangelwirtschaft betroffen. Aber sie sind vor allem eines: nachhaltig, denn kaum ein Produkt hält so lange wie ein Klavier, das in der Regel zwei bis drei Generationen überlebt. Da ist Sparen fehl am Platze.

Krisenmanagement

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

irgendwie schien es so, als wäre die Corona-Krise abgewendet. Doch so ist es nicht. Zum einen sind viele Menschen mit Corona infiziert, liegen in Krankenhäusern oder aber sind in Eigenquarantäne zu Hause. Davon abgesehen hat der Ukraine-Krieg die Menschen zusätzlich verunsichert – zu Recht, denn die Preise für den täglichen Bedarf an allem, was wir gewohnt sind, steigt unaufhörlich. Und da kommt dann die Kunst, kommen die Klavierabende, die versuchen, die Menschen mit Musik aus dem Alltag zu holen, sie für das, was die Pianisten gewohnt sind zu tun, zu begeistern. Doch das klappt nicht besonders gut. Selbst das renommierte und mit großen Namen aufwartende Klavierfestival Ruhr konnte in diesem Jahr gerade einmal knappe 70 % Auslastung verzeichnen, nachdem es in früheren Jahren über 90 % erreicht hatte. Was bedeutet das?

Die Menschen fühlen sich noch recht unsicher, wieder in Konzerte zu gehen. Vielen haben allerdings während der Pandemiejahre weniger Geld verdient und werden sich nun doppelt überlegen müssen, ob sie sich Konzerte gönnen wollen. Gerade in Zeiten wie den momentanen, wo die finanzielle Verunsicherung deutlich wird, scheinen Konzerte wieder einmal so etwas wie ein Luxusgut zu sein. Mag sein, dass man so empfindet, aber dagegen fahren die Menschen rudelweise in die Ferien, fast ohne darüber nachzudenken, was dies finanziell bedeutet. Dabei sind Klavierkonzerte doch so etwas wie kurze Ferien vom Alltag. Das sollte man immer bedenken. Wenn man also die Möglichkeit hat, sich kurzfristige Ferien für weitaus weniger Geld als Urlaubsfahrten im Konzert zu holen, was also hält viele Menschen momentan davon ab, ins Konzert zu gehen?

Das, was ich schon in früheren Newslettern prognostiziert habe, scheint sich nun zu bewahrheiten. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, ohne Konzerte auszukommen, oder daran, dass es sie auch im Internet fast umsonst gibt. Das sind viele der Künstler selbst schuld, die während der Pandemiejahre Konzerte umsonst gestreamt haben. Aber mit Schuldzuweisungen kommt man an dieser Stelle nicht weiter …

Auch Veranstalter sollten sich nun überlegen, ob sie vielleicht doch zu viele Konzertangebote machen. Dadurch dass kleine Veranstalter die Einnahmen auf viele Events verteilen (müssen), um überhaupt überleben zu können, ist das Angebot immens. Und auch die großen Veranstalter, die von öffentlicher Hand subventioniert werden, tun so, als könne man so weitermachen wie vor der Pandemie. Nun sehen viele, dass dies nicht der Fall ist. Doch das Angebot senken tun sie nicht. Das liegt auch daran, dass viele der öffentlichen Konzerthäuser mittlerweile zu städtischen GmbHs umgebaut wurden und Geld für die Stadtkasse erwirtschaften müssen. Daher gibt es fast tägliche Angebote in den Konzertsälen. Das muss nicht sein, und das gibt ein Publikum in den meisten Städten auch nicht her, um die Säle so oft gut auszulasten.

Ein wirkliches Krisenmanagement scheint zu fehlen. Und das geht letztendlich – wieder einmal – zu Lasten der Künstler, denn diese werden in den kommenden Jahren spüren, wenn es bestimmte Konzertserien nicht mehr gibt, oder die Anzahl der Konzerte doch heruntergeschraubt werden muss.

Die Sommermonate für das Klavier

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

es ist Sommer, die Temperaturen sind hoch, es regnet mal oder gewittert … Dies sind die besten Voraussetzungen, um sich einmal Gedanken zu machen, ob es dem Instrument, das man besitzt, auch gut geht. Denn die wechselnden Witterungen, die Trockenheit bei Hitze und die Luftfeuchtigkeit nach einem ordentlichen Sommerregen können dem Holz, den Filzen, dem gesamten Instrument zusetzen. Und keiner sollte denken, nur da das Instrument sich in den Räumen befindet, ist es geschützt. Das Gegenteil kann der Fall sein.

Es ist schon eigenwillig, dass man oftmals von einer Stimmung und Durchsicht von Instrumenten beim Wechsel zu der Heizperiode spricht. Natürlich ist auch dies ein Wechsel des Raumklimas, das ein Instrument zu spüren bekommt. Doch da die Witterungsgegebenheiten unserer Sommer immer drastischer werden, sollte man sich auch im Sommer überlegen, sein Instrument einmal von einem Klaviertechniker durchsehen zu lassen. Immerhin sollte man dies von langer Hand planen, da zum einen auch Klavierbaumeister einmal Sommerurlaub machen, zum anderen sind die guten auch oftmals stark in Festivalgeschehen involviert, so dass es schwierig sein kann, einen Termin zu erhalten.

Klaviere und Flügel sind nun einmal vor allem aus Holz und Filzen gebaut (natürlich auch aus Metallteilen, aber diese sind weniger anfällig gegen Hitze und Kälte oder Luftfeuchtigkeit). Das bedeutet: Bauartlich bedingt, reagiert das Holz und die Filze auf Feuchtigkeit und Temperatur. Natürlich kann man beispielsweise mit modernen Luftbefeuchtern arbeiten, kann auch versuchen, die Temperatur so gleichmäßig wie möglich zu halten. Und dennoch verändert sich das Holz. Wenn das Instrument sich verstimmt, liegt dies nicht zwingend an zu hoher Spielbelastung, sondern ist ein Zeichen, dass sich die Umgebungsgegebenheiten verändert haben. Spätestens dann sollte man nicht mehr allzu lange warte, um einen Klaviertechniker kommen zu lassen. Und diesem sollte man tunlichst sagen, dass er das Instrument nicht nur stimmen soll, sondern es auch an anderen Stellen überprüfen müsste. Denn nur dann, wenn beginnende Risse im Resonanzboden, wenn Veränderungen an den Filzen, wenn kleine Veränderungen in den Holzteilen der Mechanik frühzeitig erkannt werden, kann man möglicherweise später auftretenden und dann meist kostspielige und aufwendige Reparaturen vermeiden.

Also: Wenn man nur einmal im Jahr den Klaviertechniker ans Instrument holt, reicht das oftmals nicht aus, um sein Instrument zu schützen. Und wer glaubt, dass er schon alles weiß, der liegt falsch, ansonsten würden wir eigentlich gar keine Klaviertechniker benötigen, sondern könnten uns mit angelernten Klavierstimmern begüngen.

Gebrauchte Instrumente bewerten

Liebe Klavierfreudinnen und Klavierfreunde,

natürlich sind in der globalisierten Welt, die nach den katastrophalen Situationen und Umständen der vergangenen Jahre und der heutigen Situation nicht nur die Preise für Lebensmittel und andere Produkte gestiegen sind, sondern auch die Klavierhersteller haben aufgrund der Liefer- und Einkaufskosten ihre Preise erhöhen müssen. Manches Mal bereits zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten. Da traditioneller Weise die Preise für Neuinstrumente ohnehin jedes Jahr erhöht werden, sind sie also in diesem doch deutlich gestiegen, auch wenn dies nicht einmal im Ansatz die gestiegenen Kosten auffangen wird. Also ist der Markt für gebrauchte Instrumente umso attraktiver geworden. Doch auch in diesem Bereich tummeln sich natürlich viele Händler, die sich damit ein zweites Standbein aufgebaut haben.

Wenn man ein gebrauchtes Instrument – und hier geht es nicht nur um solche billigen in der einstiegsklasse, sondern auch um hochwertige Premiumhersteller – von einem Händler kauft, sollte man darauf achten, dass man auch eine Garantie erhält. Die Händler, die ihrer Arbeit am Instrument vertrauen, geben in der Regel – wie bei Neuinstrumenten – fünf Jahre Garantie. Meist sind diese Instrumente dann aber auch vollkommen überarbeitete, verfügen über neue Hammerköpfe, neue Dämpferfilze, Saiten uns so fort. Doch es gibt auch Händler, die verkaufen nicht überarbeitete Instrumente. Diese sind dann natürlich deutlich preiswerter, können aber bei Nichtkenntnis auch viel Geld für die Überarbeitung verschlingen.

Noch schwieriger wird es, wenn man ein Instrument von einem privaten Besitzer erwirbt. Denn selbst wenn es aufgrund der Marke, des Modells und des äußeren Anscheins nach einem guten Angebot aussieht, muss man schon wissen, worauf man achten sollte, wenn man kein Klavierfachmann im technischen Bereich ist.

Da sind zuerst die Hammerköpfe: Sind diese in einigen Bereichen eingespielt, bedeutet, ob sie tiefe Riefen von den Saiten aufweisen. Denn selbst wenn die Riefen noch nicht allzu tief sind, müssten diese Hammerköpfe wohl einmal abgezogen werden. Auch sollte man einmal einen prüfenden Blick auf die Dämpfer werfen, ob diese gut in „Reih und Glied“ stehen und nicht krumm und schief eine ungeordnete Reihe bilden. Die Regulierung kann nur ein Profispieler prüfen, indem er genauestens darauf achtet, wie das Instrument im Anschlag in allen Nuancen in der Mechanik reagiert. Dass der Klang über die gesamte Klaviatur ausgeglichen sein sollte, hört man am besten, wenn man einem Spieler zuhört und etwas entfernt vom Instrument steht. Brüche im Klang sind nicht gut, gerade bei Flügeln gibt es dort, wo die Spreizen der Gussplatte zu finden sind, immer wieder Klangunterschiede, die zwar ausgeglichen werden können, was aber viel Arbeit erfordert. Bei sehr alten Instrumenten sind die Resonanzböden in der Regel irgendwann einmal aufgrund von Wettereinflüssen gerissen. Das ist dann nicht schlimm, wenn sie gut ausgespant wurden. Das erkennt man am besten, indem man sich diese meist helleren Stellen auf dem Resonanzboden von beiden Seiten des Bodens anschaut, denn die Auspanungen sollten schon durch den Resonanzboden durchgehen und nicht nur oberflächlich sein. Zudem sollte der Resonanzboden keine große und dicke Lackschicht aufweisen, die oftmals verwendet wird, um einige Stellen zu kaschieren. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern ist auch nicht gut für das Schwingungsverhalten und damit für den Klang. Und so geht es fort.

Es gibt vieles zu bedenken, wenn man ein gebrauchtes Instrument erwerben will, das einem lange Zeit ohne aufwendige Reparaturen Freude bereitet. Am besten man fragt einen Fachmann, also einen Klavierbauer, ob er sich das Instrument einmal anschauen kann. Dieser sollte allerdings Ihr Vertrauen haben, denn oftmals werden Instrumente auch gerne schlecht geredet, nur damit der Händler sie selbst preiswert erstehen kann, um sie später gewinnbringend zu verkaufen.

Denn selbst wenn es ein gutes Instrument zu einem fairen Preis gibt, dann darf man nicht vergessen, dass auch der Transport teurer geworden ist und eine Stimmung nach dem Transport fast unvermeidlich ist. Auch diese Kosten sollte man in jedem Fall miteinkalkulieren …

Wenn man also auf der sicheren Seite sein will, sollte man vielleicht doch bei einem Händler ein gebrauchtes Instrument erstehen. Das ist dann von Anfang an etwas teurer, aber neben der Garantie, die man in der Regel erhält, bieten viele Händler auch bei gebrauchten Instrumenten einen regional freien Transport und eine erste Stimmung ebenfalls frei an.

Das Aufweichen des Status

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

immer noch haben gewisse Einrichtungen im Bereich der Klaviermusik einen bestimmten Status. Dieser allerdings bezieht seine Wichtigkeit meist nur noch aus der Geschichte dieser Unternehmen oder Einrichtungen. Wo soll man da beginnen? Vielleicht bei den Labels. Jahrzehntelang war das sogenannte „Gelbe Label“, die Deutsche Grammophon, Garant für die hochklassigen Künstler schlechthin. Pianisten wie Maurizio Pollini, Vladimir Horowitz, Fridrich Gulda, Wilhelm Backhaus, Arturo Benedetti Michelangeli oder Emil Gilels haben einmal dafür gestanden, dass dieses Label für Pianisten der Traum war. Auch die Pianisten, die bei dem legendären Chopin-Wettbewerb gewannen, stehen bis heute für das Label Deutsche Grammophon: Martha Argerich oder Krystian Zimerman beispielsweise. Mittlerweile jedoch wird dieser Traum aufgeweicht. Zwar zehrt man noch vom Image und immer noch werden großartige junge Pianisten an das Label gebunden, so wie Daniil Trifonov, Rafal Blechacz und andere. Doch so richtig glücklich will man nicht über die junge Garde zu sein, schaut man sie sich genauer an. Denn Seong-Jin Cho, Alice Sara Ott, Víkíngur Ólafsson oder Yuja Wang haben einfach nicht dieselbe durchdringende Tiefe in ihren musikalischen Anschauungen. Und wenn man hört, was da noch alles als Pianisten verkauft wird … Ohne eine Wertung der Breitenwirkung zu treffen, sind Pianisten wie Joep Beving oder Yuruma haben einfach nicht den Stellenwert in der Musik wie die vorgenannten Altkünstler. Doch das Image ist geblieben. Ist das zu Recht so? Auch bei anderen sogenannten „Major“-Labels kann man dasselbe feststellen. Anstatt ein Unterlabel zu gründen, nimmt man das Risiko in Kauf das Image aufzuweichen. Dagegen sind hochangesehene Pianisten bei kleinen Labels untergekommen, bei Onyx, bei Pentatone, bei Cavi Music oder bei Hyperion.

Doch auch bei Institutionen ist dies der Fall. Wer kennt nicht den Namen der legendären Juilliard School of Music in New York City? Doch wer von den bekannteren Pianisten der vergangenen 20 Jahre hat dort studiert? Man lebt von einer legendären Geschichte. Doch auch wenn man noch Urgesteine der Klaviererziehung auf dem Papier dort als Lehrer vorfindet, ist der Output an großen Talenten doch eher mäßig. Dasselbe gilt für einige der als „Hochburgen“ für das Klavierstudium angesehenen Hochschulen in Deutschland. Hannover galt lange Zeit als solch eine. Doch was hat sich dort in den vergangenen 20 Jahren noch entwickelt? Mittlerweile sind es einzelne Lehrer, bei denen die besten studierten und studieren, die aber nicht den ruf einer Hochschule als Klavierschmiede begründen.

Dasselbe kann man auch für die Instrumente sagen, denn etliche Unternehmen bauen nicht mehr dieselben guten Instrumente wie noch vor 50 Jahren. Dagegen sind mittlerweile andere in den Fokus geraten, die aber weniger von ihrer Tradition leben.

Man muss vorsichtig sein, wenn es um den althergebrachten Ruf von Institutionen oder Firmen geht. Man sollte genau hinschauen, ob das Label, das draußen draufsteht auch immer noch für die Qualität steht, oder ob es nicht woanders längst Besseres und interessanteres zu finden gibt. Kritisch zu bleiben ist da das A und O, nicht zu glauben, dass nur, da etwas ein Label bekommt, es auch zwingend gut ist.

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