Ist neu entdecktes Repertoire immer wichtig?

Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthusiasten,

eigentlich startete die große Entdeckungswelle für unbekanntes Repertoire bereits in den 1950er Jahren. Damals erkannten einige Pianisten, dass beispielsweise Klavierwerke von Haydn viel zu selten gespielt wurden, dass Scarlatti-Sonaten es wert sind, entdeckt zu werden. Nach und nach wurden also Werke von eigentlich heutzutage berühmten Komponisten gerade erst einmal für den Konzertsaal und die frühesten Aufnahmen entdeckt. Doch dann begann nach und nach eine Entdeckungshysterie unter den Interpreten, nur um neues Repertoire zu entdecken. Mittlerweile werden lassen vor allem auch von einige Labels gerne solche Werke einspielen, die Weltersteinspielungen darstellen. Dabei geht es den Labels oftmals nicht allein um den musikalischen Wert dieser unbekannten Musik, sondern vielmehr um die Nutzungsrechte. Da werden Werke von aserbaidschanischen, armenischen oder norwegischen und chinesischen Komponisten eingespielt, deren Werke es nicht immer Wert sind, der Vergangenheit entrissen zu werden. Natürlich ist es spannend, Lücken im Repertoire zu finden, unbekannte Werke zu hören und auch Verbindungen zu solchen Komponisten auszudecken, die im Schatten derjenigen standen, die sich dann doch aufgrund von besonderen Gegebenheiten in der Musikgeschichte durchgesetzt haben.

Doch längst nicht alles, was unbekannt ist, ist auch gleichzeitig zwingend gut. Oftmals finden sich unter diesen Einspielungen solche, die vor allem Miniaturen für Klavier aufweisen, die von den großen Komponisten wie Liszt, Chopin oder anderen inspiriert sind und oftmals auch epigonal geschrieben wurden. Es ist interessant zu erkennen, wie viele Komponisten sich an den großen der Geschichte orientierten, aber es ist nicht wichtig, dass man all diese Musik zu hören bekommt. Dazu sind Musiklexika da, um den musikwissenschaftlich interessierten Menschen einen Überblick zu geben.

Sicherlich gibt es auch immer wieder Entdeckungen, doch wäre es besser diesen längere Zeit nachzuhören, sie häufiger seitens der Veranstalter auf die Programme zu setzen. Denn die ganz unbekannten finden ohnehin – außer auf CD-Einspielungen – keinen Eingang in die Konzerte. Aber selbst die, die vor etlichen Jahrzehnten entdeckt wurden, deren Musik eine Offenbarung bedeutete und die musikgeschichtliche Relevanz haben, werden nicht einmal von den Programmverantwortlichen in die Konzerte aufgenommen – auch wenn sie vorgeschlagen werden. Es gibt Werke, die es wert sind, häufiger gehört zu werden. Doch bevor wir diese nicht einer breiteren Hörerschicht bekannt gemacht haben, benötigen wir nicht all die wirklich als Kleinmeister zu bezeichnenden Komponisten, nur damit alles, was jemals komponiert wurde, auch auf einer Art Tonträger existiert.

 

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