ECHO Klassik und die Folgen

Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthusiasten,

wieder einmal wurde in der vergangenen Woche der ECHO Klassik mit seiner ZDF-Gala zu einem Abschluss gebracht. Die Jury hatte bereits Mitte des Jahres ihre Sitzung hinter sich gebracht und in langen Diskussionen über die vielen eingereichten CD-Aufnahmen in den zahlreichen Kategorien entschieden. Auch viele Pianisten haben wieder Preise erhalten, so beispielsweise Maurizio Pollini, Daniil Trifonov, Cora Irsen, Fazil Say, das Klavierduo Genova & Dimitrov oder aber auch Lucas Debargue. Oftmals wird allerdings vergessen, dass die ECHO-Klassik-Gala im Fernsehen nicht der ECHO Klassik in vollem Umfang ist. Abgesehen davon, dass die kleineren Tonträgerunternehmen sich seit Jahren bemühen, dass auch ihre Künstler einen Auftritt im Umfeld der ECHO-Gala erhalten und daher einen Tag zuvor das Klassik-XL-Format entwickelt haben, einem Konzert, das an einem anderen Veranstaltungsort viele der Gewinner hören lässt, die nicht in der Fernseh-Gala auftreten können, haben viele der Preisträger auch gar keine Zeit zur Gala zu kommen, das sie woanders Auftritte absolvieren. Das bedeutet, dass nur ein ganz geringer Teil der Preisträger in der Gala überhaupt gezeigt oder auch nur genannt wird. Dies allerdings ist nicht der ECHO-Klassik. Der ECHO-Klassik ist ein Tonträgerpreis, der mittlerweile in der ganzen Welt hochgeachtet wird, der auch für die Künstler in bis zu 65 Kategorien eine Bedeutung erhalten hat. Immerhin wird dieser Preis in den Biografien der Künstler genannt, verfolgen Veranstalter, wer Preisträger ist und werden auf Künstler aufmerksam, die bislang vielleicht noch nicht im Fokus ihres Interesses waren.

Der ECHO Klassik hat sich zu einem Markenzeichen von Qualität entwickelt, entgegen der vielen kritischen Aussagen, es wäre ein Preis, der allein aus dem Interesse der großen Schallplattenfirmen vergeben würde. Als Jury-Mitglied seit etlichen Jahren für diesen ECHO Klassik, kann ich nur sagen: dem ist nicht so, denn die Vergabe wird diskutiert, man entscheidet demokratisch … Dieser Eindruck, dass nur die großen Labels ihre Künstler mit einem Preis versehen, entsteht vielleicht, wenn man sich allein die Gala im Fernsehen anschaut. Aber die zahllosen anderen Preisträger sieht man dort halt nicht – und dennoch haben sie einen erhalten und ziehen hoffentlich ihren Nutzen daraus. Zudem darf man nicht vergessen, dass nicht die Jury des ECHO Klassik, sondern das ZDF als Fernsehsender entscheidet, wer auf der Gala-Bühne auftreten wird.

In diesem Jahr waren glücklicherweise gleich zwei Pianisten im Fernsehen dabei, als die ECHO-Gala-Fernsehsendung über die Bildschirme bundesdeutscher Haushalte – erstmals übertragen (und wohl auch einzigartig) aus der Elbphilharmonie in Hamburg – flimmerte. Doch dies ist ja nur eine aufgezeichnete Show, eine zusammengeschnittene. Dagegen hatte man erstmalig beschlossen, die Gala auch live im Internet-Stream von ZDF zu übertragen. Und es war eine gute Gala, allerdings war die so viel beschworene wunderbare Akustik der Elbphilharmonie bei unterschiedlichen Auftritten nun wirklich auf dem Prüfstand. Das Ergebnis: Sie ist nicht so gut, wie man es sagt, denn weder hört man von jedem Platz aus gut, noch ist sie für Klavier oder Sänger überhaupt überzeugend. Dieses Konzerthaus in Hamburg eignet sich ebenfalls nicht für solch eine Gala, das spürte man auch im Nachhinein, bei der Nachfeier.

Wie auch immer: Der Preis ECHO Klassik ist eine Marke geworden, hat sich über die vielen Jahre bewährt und ist für die Künstler ein Segen, wenn sie ausgewählt werden.

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