Zerbrechliche Aufbrüche

Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthusiasten,

es hat wieder begonnen, allerorten werden wieder Klavierkonzerte abgehalten, nach unterschiedlichen Regeln. In einem Konzertsaal kann man nur getestet, geimpft oder genesen eintreten, muss zudem noch Abstand halten und Maske tragen. Die Corona-Pandemie hat das Verhalten und die Welt des Genießens im Konzert verändert. Natürlich sind wir dies auch von anderen Orten unseres alltäglichen Lebens mittlerweile gewohnt, überall werden Maßnahmen ergriffen und verlangt, um sich einem erneuten Großausbruch des Virus entgegenzustemmen. Doch gerade das Konzerterlebnis war für viele von uns bislang ein geschützter Raum, ein Moment des Innehaltens gegenüber dem alltäglichen Stress, der Unruhe außerhalb des Konzertsaals. Davon ist nicht mehr allzu viel geblieben: Man muss sich anders vorbereiten, muss zum Teil einiges in Kauf nehmen, wenn man dann doch Klaviermusik live erleben will. Das ist durchaus möglich, um dann doch das Klavierspiel eines Pianisten zu genießen, denke ich.

Dennoch sind die Überlegungen zu Online-Konzerten nicht ganz gestorben. Zwar haben etliche nun nachgelassen, sich per Online-Konzert an eine breite Öffentlichkeit zu wenden, sind wieder zurückgekehrt in den Konzertsaal, aber gerade Veranstalter haben nun erkannt, dass es auf Dauer vielleicht doch nicht ganz ohne die Online-Verbreitung von Live-Konzerten geht. Immer neue Plattformen werden ins Leben gerufen, auf denen man dann bestimmte Konzerte miterleben kann – meist auf Bezahlebene. Genau das ist wichtig, denn nur dann kann auch hoffentlich der Künstler seinen monetären Anteil an den Einnahmen erhalten. Freie Plattformen wie YouTube oder andere Kanäle sind den Kulturschaffenden längst ein Dorn im Auge, denn genau mit dieser kostenfreien Verbreitung von Auftritten werden keine Einnahmen generiert. Wovon aber soll denn der Künstler leben? Natürlich gibt es auch diejenigen, die selbst versuchen über diese freien Plattformen eine Lanze für ihr Spiel zu brechen, eine größere Zuhörerschaft zu generieren. Doch das doch nur, solange sie es sich leisten können, so lange sie überhaupt Auftritte haben, denn wenn dies nicht mehr gegeben ist, dann macht es auch keinen Sinn mehr, sich online zu präsentieren.

Es ist ein Spiel mit dem Feuer, wenn das Online-Geschäft weiter ausgebaut wird, denn ohne Bezahlebene wird es auf Dauer keine Künstler mehr geben, die es sich leisten können, kostenfrei zu musizieren. Oder anders gesagt: Warum sollten junge Menschen sich noch abmühen mit einem Klavierstudium, wenn sie nicht einmal wissen, ob sie davon irgendwann einmal leben können.

Das Zerbrechliche des Neubeginns, die Maßnahmen, hybride Konzepte zu bestreiten, ist nur wenigen klar. Wenn dies die Lehren aus den Corona-Lockdowns sind, dann haben wir in die falsche Richtung gedacht. Also nichts wie in die Konzerte gehen, gleichgültig wie hoch die Anforderungen sind, denn nur so kann man auch wieder dem Künstler eine Plattform ermöglichen, dass er von seinem Beruf auf Dauer leben kann.

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