Ein denkwürdiges Jahr

Liebe Klavierliebhaberinnen und -liebhaber,

es ist fast zu Ende, dieses in jeder Hinsicht denkwürdige Jahr 2020. Ein Rückblick ist fast schon ein wenig melancholisch, denn dieses Jahr wird sicherlich auch den meisten Klavierliebhabern auf die eine oder andere Art im Gedächtnis bleiben. Hatten wir alle zu Beginn des Jahres noch die Hoffnung auf ein gutes Jahr, zeigten sich schon bald die ersten Infektionen mit einem Virus, das sich so schnell ausbreitete, dass wir wohl auch noch im kommenden Jahr die Auswirkungen der sich aus der Corona-Pandemie entwickelten Gegebenheiten spüren werden.

Die gute Nachricht: Das Klavier hat an Interesse gewonnen in diesem Jahr – als Instrument im eigenen Zuhause. Gerade die preisgünstigen Instrumente sind mehr als im Jahr zuvor verkauft worden, einige der Klavierbaufirmen haben schon im Oktober Lieferprobleme mitgeteilt, so gut war der Absatz. Die Klavierhändler mit guten Werkstätten haben zwar ihre Gestellungsinstrumente fast einmotten können, da viel zu wenige Konzerte stattfanden, haben aber in den Werkstätten so viel zu tun, dass sie kaum mit der Arbeit hinterherkommen. Warum? Die Menschen haben sich in den Lockdown-Monaten wieder an ihre eigenen Instrumente erinnert, festgestellt, dass diese nicht im besten Zustand sind, und sich richtigerweise an ihren Händler vor Ort gewendet. Das ist etwas durchaus Positives dieses eigenwilligen Jahres.

Doch der Rest ist erschreckend für die Kulturlandschaft, inklusive der Klavierkultur. Denn es hat sich gezeigt, wie wenig Lobbyismus die Kultur in den Köpfen der Politik hat. Obwohl sich bei Konzert der klassischen Musik keine Infektionsherde erkennen ließen, hat man generell entschieden, dass auch im November keine Konzerte stattfinden dürfen. Das ist nicht nur für die Veranstalter – vor allem die privaten – eine Katastrophe, sondern vor allem für die Künstler. Und hier sollen nicht die genannt werden, die sich lautstark und auch recht medienwirksam äußern, also die bekannteren Pianisten, sondern hier sollen die genannt werden, für die auch ein Auftritt für ein Honorar von 500,- Euro oder weniger überlebenswichtig ist. Nicht allein das psychologische Moment kommt dabei in den Fokus, dass die Künstler kaum mehr einen Antrieb haben, sich an ihr Instrument zu setzen, um Werke zu erarbeiten, da sie nicht wissen, ob und wann sie das Erarbeitete wieder einmal anwenden können, sondern wirklich das Monetäre. Viele der zahllosen freien und weniger im Fokus stehenden Künstler haben bereits aufgeben müssen, von ihrer Kunst zu leben und Jobs an Supermarktkassen annehmen müssen, um zu überleben. Das kann nicht die Handhabung solcher Menschen sein, die die Kunst aufrecht erhalten. Denn damit verlieren wir viel – unsere kulturellen Grundlagen nämlich.

Auch die freie Medienlandschaft hat gerungen und ringt immer noch. Wir von PIANONews haben bislang auf Biegen und Brechen überleben können, aber vor allem, um das Thema Klavier aufrecht zu halten, unseren Lesern einen Stoff in die Hand zu geben, der sie positiv stimmt in diesem Zeiten. Das ist nicht leicht, aber unser Wille ist zu überleben, um genau dies zu tun: Der Allgemeinheit die Wichtigkeit und die Schönheit der Kultur im Segment Klavier weiterhin zu verdeutlichen. Hoffen wir alle auf eine baldige Besserung der Gegebenheiten.

In diesem Sinne wünsche ich allen Newsletter-Abonnenten einen hoffentlich angenehmen und spannenden wie gesunden Dezember 2020 und einen dennoch guten Abschluss 2020.

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