Vorbilder

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

jeder Künstler hat in der Regel Vorbilder. Und für die jungen Pianisten sind diese in der Regel in den ersten Jahren ihrer Ausbildung auch immer die Lehrer, wenn nicht ohnehin die Eltern selbst den jungen Schützling unterrichten, denn auch sie stehen an erster Stelle der Vorbildfunktion von Kindern. Doch bald schon üben für die jungen Künstler vor allem bekannte und berühmte Pianistinnen und Pianisten eine Vorbildfunktion aus. Und da beginnen – wenigstens heutzutage – auch gleichzeitig die Probleme: da viele junge Pianisten ohne jegliche Stilsicherheit von zum Teil verantwortungslosen Juroren zu Siegern von Wettbewerben gekürt werden, die die Noten richtig zu spielen wissen; da von Schallplattenlabels genau diese jungen Künstler mit Aufnahmen von Werken beauftragt werden, mit denen sie offensichtlich nicht anzufangen wissen, gerät die genannte Vorbildfunktion in eine Schieflage. Massenhaft kommen diese jungen „Stars“ in aller Welt auf den Bühnen an die Flügel – oftmals als hochtalentierte, technisch perfekt spielende Twens, denen aber niemals die zeit gegeben wurde, sich mit all ihren Talenten voll zu entwickeln. So bleiben die Werke, die sie spielen oftmals inhaltslos. Doch die jetzt noch jungen Pianisten, die als Zuhörer im Saal sitzen, beginnen sich Gedanken zu machen, ob dies nun die Art des Spiels ist, die zum Erfolg führt. Und schon gibt es die ersten Nachahmer bei den aufkommenden Wettbewerben, Nachahmer auf den Bühnen … Dass dies nicht funktioniert erkennen viele junge Künstler viel zu spät und verstehen gar nicht, warum das Spiel, das bei dem einen zum Erfolg führte, bei ihnen nicht dieselben Früchte trägt.

Wer trägt nun die Schuld an diesen „falschen“ Vorbildern, die eigentlich gar keine Vorbildfunktion haben dürften? Die Antwort ist schwierig, denn auch der einen Seite sind es sicherlich die weltweit agierenden Klavierpädagogen, die nur wenig Verantwortung für den Erfolg von jungen Künstlern übernehmen, da jeder Erfolg eines Schützlings letztendlich auch ein Erfolg für sie darstellt. Auf der anderen Seite aber die Veranstalter, vielfach Pressevertreter und Schallplattenlabels, die diese Künstler auch noch unterstützen und auf die Bühnen der Welt entlassen – und das am besten so viel wie möglich. Und natürlich gibt es nu selten junge Künstler, die selbst erkennen, dass sie sich erst noch entwickeln müssen, einen Weg gehen müssen, bevor sie sich auf die Bühnen setzen sollten, um dem Publikum eine „Botschaft“ senden zu können. Das ist verständlich, dass die Anzahl derer recht klein ist, immerhin sind die meisten der jungen Eleven seit jüngster Jugend daraufhin trainiert, Erfolg zu haben, haben seit ihren frühen Kindertagen am Instrument gesessen, um erfolgreich zu sein und aus der Masse herauszustechen. Wenn sich dann die Möglichkeit ergibt, greifen die meisten also zu – viel zu früh.

Vorsicht also ist geboten vor „Vorbildern“, die eigentlich keine sein dürften.

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