Konzertsaal oder die eigenen vier Wände?

Der Klang bei Aufnahmen

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

haben sie nicht auch manchmal das Gefühl, als würde etwas mit Ihrer eigenen Hifi-Anlage nicht stimmen, wenn Sie eine Klavier-CD in den Player gelegt haben? Ist es nicht so, dass viele der Aufnahmen von heute extrem eng und verwaschen klingen? Mehr noch als historische Aufnahmen? Eigenwilliger Weise sind gerade Klavieraufnahmen heutzutage ein wenig mulmig im Klang, ein wenig eng in der Weite und gerade im Mittenbereich etwas unscharf. Das variiert natürlich von Aufnahme zu Aufnahme, aber insgesamt ist dieses Phänomen gerade bei Aufnahmen klassischer Musik erkennbar. Warum? Nun, viele Pianisten wollen dem Zuhörer den Eindruck eines Konzertklangs vermitteln und wollen daher eine Mikrofonierung, die nicht so nah an den Saiten ist und zudem einen Raumklang hinzunimmt. Das Ergebnis ist allerdings anders, als bei einem Konzert, in dem das Ohr ganz anders hört und reduziert als beim Hören über Lautsprecher, wo der Klang unklar wird. Warum klingen aber gerade Jazz-Einspielungen so viel anders, so großvolumig und absolut klar und scharf getrennt?

Nun, im Jazz ist es fast ein Standard, dass nah an den Saiten der Klang abgenommen wird und zudem deutlich stärker bis in den „roten Bereich“ ausgelotet wird. So kommt man in den Genuss, dass man sich beim Anhören so fühlt, als würde man nah am Instrument sein. Die Tonmeister aus beiden Genres haben sich mittlerweile auf diese fast allgemeingültigen Hör- und Klanggewohnheiten der Pianisten eingestellt und mikrofonieren fast immer ähnlich. Aber wäre es nicht auch wünschenswert, wenn eine klassische Aufnahme einmal so klar und deutlich wie eine Jazz-Einspielung klingen würde? Würde man nicht auch bei dieser Musik gerne einmal fast „im Instrument“ sitzen? Als vor kurzem die ungeschönten Einspielungen des „Wohltemperierten Klaviers“ von Friedrich Gulda auf dem Markt erschienen, waren alle begeistert von dem Klang. Nun, da waren die Mikrofone einfach nahe genug am Instrument, an den Saiten.

In diesem Sinne sollte ein Umdenken bei den Pianisten und den Tonmeistern stattfinden, damit sich der Käufer den Klang des Spielers am Instrument direkt in die eigenen vier Wände holen kann, denn eine wirkliche Konzertatmosphäre kommt auch bei anderer Art von Aufnahmetechnik wohl kaum auf.

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