Kulturerhalt als bürgerliche Ausgabe

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

überall wird immer wieder über Kürzungen in den Kulturhaushalten geklagt, im Bund, in den Bundesländern, den Gemeinden und Städten finden diese statt (und das trotz so großer Steuereinnahmen …). Und wenn man einmal genauer hinsieht und die fadenscheinigen Argumente hört, wünschte man sich doch solche Politiker, Rats-Mitglieder oder Landtagsabgeordnete, die wenigstens einen Hauch von kultureller Hintergrundbildung besitzen und mit in diesem Sinne Verstand zu argumentieren und handeln verstünden. Wo wäre denn die Wirtschaft, die Industrie, ja alles, das auch den erwähnten Politikern so wichtig ist, ohne die sogenannte Hochkultur, denn per definitionem ist ja alles Kultur, was uns umgibt. Aber die hohe Kultur – die darstellende Kunst, die Musik, die Schriftsprache, also Literatur – halten das gesamtkulturelle Umfeld zusammen, und schaffen es, dass das Niveau nicht vollkommen absackt. Und wenn wir das verlieren, sind wir als entwickeltes Land verloren …

Wenn schon die, die über die öffentlichen Mittel für alles entscheiden, sich dazu aufschwingen, über andere Menschen zu bestimmen, zu bewerten, welches Budget gekürzt und welches erhöht werden sollte, um ein ganzes Land nach vorne zu bringen, dann sollten diese Politiker doch auch ein wenig kulturelles Verständnis haben. Allerdings kann man dies bei den Berufshintergründen dieser Entscheider auch nicht erwarten. Und genau darin liegt die gesamte Problematik: das kulturelle Wissen, einhergehend mit dem fehlenden kulturellen Gespür.

Was also wäre zu tun? Wäre es nicht eine tolle Aufgabe, Politikern kostenfreien Klavierunterricht als kulturelle Vermittlung anzubieten? Würde dies nicht auf lange Sicht eine Investition in die Zukunft der Kultur sein? Mit Klavierspiel würden sie lernen wie sich das kulturelle Basiswissen anfühlt, würden sie einen positiveren Eindruck von der Bedeutung bekommen, was es heißt ein Künstlern zu sein, Menschen etwas Emotionales zu vermitteln, das sie erbaut und aufbaut, anstatt ihnen nur so etwas wie fadenscheinige Argumente ohne Aussagekraft zu vermitteln. Vielleicht scheint dies ja etwas weit hergeholt, aber eines ist sicher: Wenn wir uns alle gemeinsam weiterhin darauf zurückziehen, dass wir ja genügend Steuern zahlen, und die „da oben“ nur die Verteilung ändern müssten, dann werden wir sicherlich bald auch in Deutschland ohne die Hochkultur leben müssen. Und dann irgendwann ohne jegliche Kultur insgesamt.

Die Erhaltung von Kultur ist also eine Bürgerpflicht aller und kann nicht einfach delegiert werden – so funktioniert das nicht und so wird sich auch nichts ändern. Ich habe nach Beobachtung der Entwicklung der Förderung von Hochkultur in den vergangenen 20 Jahren Bedenken … und genau da kann man auch als Klavierliebhaber helfen, denke ich.

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