Pianonews 01 / 2020

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Strategie und Einflüsse

Beethovens Welt und das Klavier

Von: Carsten Dürer

Nun ist es also soweit, was sich seit mindestens einem halben Jahr in Veröffentlichungen und Vorankündigungen ankündigte: In diesem Jahr feiert die musikalische Welt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Und obwohl wir in PIANONews selten den allgegenwärtigen Feierlichkeiten in Jahren von sogenannten Jubiläen folgen, wollen wir bei Beethoven eine Ausnahme machen. Warum?

Nun, Beethoven steht an der Schwelle einer Zeit, zwischen dem empfindsamen Stil und der Neuentwicklungen der Wiener Klassik, die seine Vorgänger Mozart und Haydn bereits in bestimmten Genres auf einen Höhepunkt geführt hatten. Doch in der Klaviermusik hat er als großer Jugendvirtuose bis hin zu seinem hohen Alter kompositorisch eine Entwicklung durchmessen, die auf diese Weise in der Musikgeschichte vielleicht einmalig ist. Dies lag sicherlich zum einen an seiner Persönlichkeit, seinem Willen, sich unabhängig von Ämtern (wie dies zuvor niemals der Fall war) als Komponist zu etablieren. Zum anderen aber war es auch die Zeit großer Umwälzungen und Neuerungen im Klavierbau, die Beethoven dazu befähigten, über die Hinterlassenschaften seiner Vorgänger hinauszugehen.
Wir wollen hier nur einige Aspekte der vielen Spektren von Beethovens Persönlichkeit und der Welt des Klaviers zu seiner Zeit betrachten, wollen aber dennoch versuchen, diesem Genie des Klaviers die notwendige Aufmerksamkeit zu geben, die er immer (auch in ferner Zukunft) verdient.

Was kann über Beethoven noch geschrieben werden, was nicht längst gesagt wurde? Sicherlich gilt sein Sonatenwerk für alle Pianisten seit Beethovens Tod als eines der wichtigsten Ausdrucksgebiete für das Erhabene in Beethovens Werk. Schon Franz Liszt und Clara Schumann waren so beeindruckt von diesen Sonaten, dass sie sie immer wieder in ihren Programmen führten. Das ist sicherlich in der Musikgeschichte eine der großen Ausnahmen: Beethovens Klaviermusik wurde niemals vergessen oder weniger gespielt seit er am 26. März 1827 in Wien verstarb. Wie konnte das geschehen, wo doch die Werke seiner Zeitgenossen oftmals erst wieder entdeckt werden mussten? Nun, Beethoven hatte sich zu einer Größe aufgeschwungen, die es kaum möglich machte, an seinem Klavierschaffen vorbeizugehen, es zu vergessen.

Grundlagen

Natürlich kennen wir alle das Bild des jungen Beethoven, der nach Erzählungen von seinem Vater – der wie wiederum sein eigener Vater in der Hofkapelle des Bonner Kurfürsten Maximilian Friedrich wirkte – nachts aus dem Bett gescheucht wurde, um am Instrument zu üben. Der Vater war Tenor in der Hofkapelle, der Großvater Beethovens seit 1761 Hofkapellmeister. Die ersten Erinnerungen an den Großvater, der bereits verstarb, als der kleine Ludwig gerade einmal drei Jahre alt war, behielt Beethoven sein Leben lang. Immerhin war das Bildnis des Großvaters das wohl einzige, das er – trotz seiner häufigen Umzüge – immer mitnahm. Wenn es um die Kenntnisse von Tasteninstrumenten bei Beethoven geht, dann muss seine erste Ausbildung ebenso in Betracht gezogen werden wie die immense Entwicklung im Bau der besaiteten Tasteninstrumente während seiner Lebenszeit.
Die Tatsache, dass Beethoven als 12-Jähriger bereits als Organisten-Aushilfe in der Hofkapelle spielen durfte und zwei Jahre später dann als zweiter Hoforganist angestellt wurde, zeigt: Beethovens Erziehung war noch vollkommen geprägt von dem althergebrachten Ideal einer Organistenausbildung, wie wir sie noch aus der Barockzeit kennen. Das bedeutete damals allerdings nicht, dass man keine anderen Instrumente spielte. Wir wissen, dass Beethoven 1789 als Bratscher in der Hofkapelle diente. Im Unterricht wird er aber vor allem das Cembalo kennengelernt haben. Und als Übeinstrument waren es wohl vor allem Clavichorde, die ihm zur Verfügung standen, das traditionelle Übeinstrument von Organisten, da sie ja in der Regel nicht in der Kirche üben konnten. Im Elternhaus wird es wohl ein einmanualiges Cembalo gegeben haben. Denn ein zweimanualiges Instrument wäre für einen als Tenor dienenden Hofmusiker wie seinen Vater zu teuer gewesen – erst recht ein Hammerflügel.

Den ersten Kontakt mit Hammerflügeln wird Beethoven wohl spätestens ab seinem 13. Lebensjahr erhalten haben, denn ab dieser Zeit war er Schüler von Christian Gottlob Neefe (1748–1798). Dieser aus Chemnitz stammende Musiker vereinte in seinem Denken viele Facetten, die er seinem Schüler beibringen konnte. Natürlich war er nicht nur Organist an der Hofkirche und stand eine Zeitlang sogar der Kirchenmusik vor. Aber vor allem sind es seine philosophisch-gesellschaftspolitischen Interessen, die auf den jungen Beethoven abgefärbt haben dürften. Als er nach Leipzig kam, hatte Neefe Kontakt zu literarischen und künstlerischen Kreisen und setzte sich – ganz im Sinne von Friedrich Hiller – für das deutsche Singspiel ein. Nach Bonn kam er 1779, um bei der „Kurkölnischen Hofschauspielergesellschaft“ mitzuwirken, die das neu gegründete Nationaltheater bespielte. Der Einfluss Gotthold Ephraim Lessings mit seinen aufklärerischen Ideen hatte sich auch bei Neefe festgesetzt.

Den großen, sechsseitigen Artikel über Beethovens Karriereplanung und die Einflüsse auf ihn lesen Sie in PIANONews Heft 1-2020.

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