Pianonews 01 / 2012

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„Das Publikum hat für mich oberste Priorität.“

Denis Matsuev

Von: Burkhard Schäfer


Seit dem triumphalen Gewinn des Tschaikowsky-Wettbewerbs im Jahr 1998 zählt der 1975 in Irkutsk geborene Pianist Denis Matsuev zu den absoluten Shooting-Stars seiner Zunft. Die musikalische Begabung wurde ihm gleichsam in die Wiege gelegt: Seine Mutter war Klavierlehrerin, sein Vater Pianist und Komponist. Denis Matsuev ist längst auf allen Konzertbühnen der Welt zuhause und hat sich vor allem mit seinen Interpretationen russischer Komponisten wie Prokofjew und – vor allem – Rachmaninow einen Namen gemacht. Unter dem Titel „Unknown Rachmaninov“ erschien 2007 bei RCA/SonyBMG eine CD mit Weltersteinspielungen – interpretiert von Matsuev auf dem originalen Steinway-Flügel des Komponisten. Und seine neue Einspielung von Rachmaninows 3. Klavierkonzert gilt schon jetzt als diskographischer Meilenstein. Dabei hätte gar nicht viel gefehlt, und das ehemalige Klavier-„Wunderkind“ wäre nicht Pianist, sondern ein Fußballer geworden …


PIANONews: Herr Matsuev, Sie kommen aus einem sehr musikalischen Haus. Haben Sie Ihre Liebe zum Klavier sozusagen vererbt bekommen?

Denis Matsuev: Ja, natürlich. In unserer Familie waren alle Musiker: Mutter, Vater, Großmutter und Großvater. Eine verrückte Familie. [lacht] Ich komme aus Irkutsk, eine fantastische Gegend in Sibirien, in der Nähe des berühmten Baikalsees. Schlussendlich habe ich mit dem Klavier angefangen, als ich drei Jahre alt war. Das war eine sehr komische Geschichte, an die ich mich selber nicht mehr erinnere – aber meine Eltern haben sie mir erzählt. Als ich im russischen Fernsehen die „Forecast Music“ hörte, habe ich diese Melodie sofort auf dem Klavier nachgespielt. Niemand hat mich gezwungen, das zu tun. Da sagten meine Eltern: „Okay!“ Mein Vater ist ein unglaublicher Pianist und Komponist, der bis heute mein Lehrer ist. Meine Eltern reisen auch noch mit mir. Mein Leben ist so verrückt, denn ich gebe 165 Konzerte im Jahr, und so ist mein Tagesablauf wirklich sehr speziell. Viel Zeit verbringe ich in Flugzeugen und dieses Jahr bin ich alleine sechs Mal in den USA gewesen.

PIANONews: Und der Jetlag?

Denis Matsuev: Ich denke, ich habe für die Überwindung dieses Zustands ein neues Wort kreiert: „Bühnen-Therapie“. Denn wenn ich Konzerte spiele, ist das für mich eine wirksame Medizin. Ich sende meine Energie in Richtung Publikum und bekomme von ihm dann wieder große Kraft zurück. Sicherlich ist ein Jetlag eine schwierige Sache, doch die Konzerte sind sehr hilfreich für mich.

PIANONews: Sind Sie bei solch einem Mammutplan nicht besorgt um Ihre Gesundheit?

Denis Matsuev: Ich bin auf der einen Seite schon wegen meiner Gesundheit besorgt, aber andererseits bin ich auch der Meinung, wenn du etwa Musik aus dem Zeitalter der Romantik spielen kannst, dann kannst du diese Musikrichtung zu deinem Zentrum machen und auf diese Weise für Entlastung sorgen. Jeder Musiker, jeder Pianist hat Schwerpunkte in seinem Repertoire. Horowitz hatte im Laufe seiner langen Karriere mit seinem Repertoire drei herausragende musikalische Höhepunkte erreicht: als er 20, als er 40 und als er 70 Jahre alt war. Manch einer hat vielleicht den ersten musikalischen Höhepunkt mit 12 Jahren. Ich fühle im Moment, dass ich zum Beispiel Rachmaninows Konzert Nr. 3 hundertprozentig spiele. Was in 10 oder 15 Jahren sein wird, weiß ich jetzt nicht. Trotzdem lehne ich neue Anfragen niemals ab, denn wenn Leute mich hören wollen, sage ich selbstverständlich „Ja“. Aber natürlich wird mich die Anzahl von 165 Konzerten pro Jahr in dieser Höhe nicht mein Leben lang begleiten. Das wäre sehr gefährlich. Aber momentan fühle ich mich damit sehr gut.

PIANONews: War Klaviermusik als Kind Ihre erste und einzige Leidenschaft?

Denis Matsuev: In meiner Kindheit war ich völlig verrückt nach Fußball. Ich habe selbst Fußball gespielt und war auch Fan. Jeden Tag im Sommer und Herbst war ich draußen und widmete mich diesem Sport. Im Winter spielte ich natürlich Eishockey. Beim Sport habe ich mir als Kind meine Hände dreimal gebrochen – das muss man sich mal vorstellen! Aber, Gott sei Dank, ist alles wieder vollständig abgeheilt und nie etwas zurückgeblieben.

PIANONews: Treiben Sie immer noch Sport?

Denis Matsuev: Wenn ich heute noch einen freien Tag habe, gehe ich natürlich sofort mit meinen Freunden zum Fußballspielen. Die ersten 15 Jahre lebte ich in meiner Heimatstadt Irkutsk und jeder hat früher zu mir gesagt, ich wäre ein „Wunderkind“. Die Stücke habe ich immer alle sehr schnell gelernt und lediglich fünf Tage gebraucht, um ein neues Werk einzustudieren. In Irkutsk spielte ich bereits viele Konzerte, was zur Folge hatte, dass man über mich sprach. Aber für mich war der Fußball trotzdem die Nummer eins.

Das vollständige Interview lesen Sie in PIANONews Ausgabe 1-2012.

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