Reise- und Ankunftsfreuden
Vor einiger Zeit schon war klar, dass ich zum Honens-Wettbewerb ins kanadische Calgary eingeladen bin. Ebenso hatte man mir Monate zuvor schon einen Flug gebucht. Als ich in meiner Heimatstadt Düsseldorf am Flughafen einzuchecken versuche, höre ich dass der erste Flug nach London gestrichen wurde. Wie ist das möglich? Nun, derjenige, der den Flug bucht, wird per E-Mail über solche Änderungen informiert. Allerdings muss derjenige auch den informieren, der fliegen soll. Dies war in diesem Fall nicht geschehen
Schnell versuchte ich den Flug abzuändern, was auch gelang. Allerdings mit dem Ergebnis, dass ich einen extrem langen Flug, über Frankfurt, an die Ostküste Kanadas nach Ottawa und von dort nach Calgary hatte: reine Flugzeit um die 14 Stunden. Irgendwann um 22:30 Ortszeit kam ich an, wurde von einem freundlichen älteren Herrn, der als Freiwilliger für den Wettbewerb arbeitet abgeholt und ins Hotel gebracht. Wieder einmal hatte ich es gegen alle Umstände geschafft an den Zielort anzukommen. Und schon beim Eintreffen sehe ich bekannte Gesichter: Michael Spring von Hyperion Records und Adrian Brendel, den Cellisten. Ich freue mich, sofort Bekannte zu treffen und frage, was sie denn hier machen würden? Was mich sofort als unvorbereitet entlarvt: beide sitzen in der Jury. Ich muss es zugeben, ich habe einiges über den Wettbewerb im Vorfeld gelesen, aber nicht, wer in der Jury sitzt, da man dies vor Ort eh leicht erfährt. Und zu meiner Freude sind es diese beiden.In den kommenden Tagen ist die Struktur des Wettbewerbs leicht erkennbar: Ab 13:00 Uhr spielen zwei der Kandidaten, einer ein Solo-Recital, ein anderer seine Kammermusikprüfung, bis alle 10 nach Calgary eingeladenen Kandidaten beide Arten von Prüfungen überstanden haben. Am Abend nochmals das gleiche. Ein recht unanstrengendes Programm, was mir Zeit gibt, mich auf meine Arbeit am Laptop zu konzentrieren ? Aber so schnell ist das Jetlag nicht überwunden, wacht man mitten in der Nacht auf, muss aber den gesamten Tag über dennoch "funktionieren". Hoffentlich kann ich bald wieder "normal" schlafen.