PIANONews 04 / 2013
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„Man sollte keine Angst vor Individualität haben.“
Benjamin Grosvenor
Von: Isabel Herzfeld
Wo er auftaucht, schlägt sein Spiel ein wie ein Komet in die Erdatmosphäre. Als „Visionär an den Tasten“ bejubelte man den heute 20-jährigen Benjamin Grosvenor schon vor einigen Jahren. Auch sein Debüt beim 1. Berliner Klavierfestival im vorigen Jahr fand einhelligen Anklang. In seiner Heimat Großbritannien werden seine Auftritte zwar auch heftig beklatscht, aber irgendwie gehören sie auch schon zur Normalität. Denn der junge Pianist ist eigentlich ein „alter Hase“; seinen ersten öffentlichen Auftritt absolvierte er zehnjährig mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 mit dem Sinfonieorchester von Westcliff, wo er zur Schule ging. Doch fortan fungierte er auch nicht als „Wunderkind“, sondern war ganz einfach „im Geschäft“, das ihn mittlerweile schon um den Erdball in wichtige Musikzentren und zur Zusammenarbeit mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten führte. Preise und Auszeichnungen säumen diesen frühen Karriereweg. Mit elf Jahren gewann er den BBC-Wettbewerb „Young Musician of the Year“, für seine Debüt-CD bei Decca, die ihn als jüngsten britischen Musiker und als ersten britischen Musiker seit 60 Jahren überhaupt unter Vertrag nahm, erhielt er den „Diapason d’Or“ als talentiertester Nachwuchskünstler im Jahre 2012. Eingeschüchtert? Wer Benjamin Grosvenor trifft, spürt nichts von alledem. Wir sprachen vor einem Auftritt in Berlin mit einem äußerst freundlichen und höflichen, aber auch sehr natürlichen jungen Mann.