Pianonews 05 / 2016

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Joseph Moog

Selbsterkenntnisse gepaart mit viel Leidenschaft

Von: Carsten Dürer

Nachdem der deutsche Pianist Joseph Moog bereits in jungen Jahren von sich reden machte, mit hervorragendem Klavierspiel und eigenen Kompositionen, hat er sich unabhängig von jeglichen Wettbewerbs-Teilnahmen nach und nach zu einem der interessantesten jungen Künstler aus Deutschland entwickelt. Mit zahlreichen weltweiten Auftritten und immer ungewöhnlichen wie spannenden CD-Einspielungen gilt er heute, mit nur 28 Jahren, bereits als großartiger Interpret. Wir unterhielten uns mit ihm über seinen Werdegang, seine Vorliebe für abseitiges Repertoire und seine Selbsterkenntnisse.

Als wir Joseph Moog im Juni treffen, kommt er von einem Konzert beim Klavierfestival Ruhr, wo er neben Ferruccio Busonis Transkription auf Bachs Choralvorspiel „Nun komm’, der Heiden Heiland“ Max Regers „Variationen und Fuge über ein Thema von Telemann“ sowie Debussys „L’Isle Joyeuse“ gespielt hat. Ein eher ungewöhnliches Programm, so scheint es. Weniger ungewöhnlich allerdings für diesen jungen Pianisten.

Fitness

Joseph Moog sieht sehr kräftig und gesund aus, voller Energie. So beginnen wir über die Methoden zu sprechen, wie er sich fit hält. „Nun, ich habe irgendwann feststellen müssen, dass meine Haltung am Instrument nicht mehr gesund war. Ich zog die Schultern hoch und legte den Kopf nach vorne. Bernd Glemser, bei dem ich seinerzeit studierte, hat mich darauf aufmerksam gemacht“, erklärt er. „So konnte ich überhaupt dagegen arbeiten und habe es Gottsei Dank auch in den Griff bekommen. Wenn ich von ihm damals nicht diesen Tipp bekommen hätte, wären sicherlich Probleme in meiner Haltung aufgetreten.“ In der Jugend hat Joseph Moog sehr viel Sport getrieben, neben dem Klavierspiel. Er war sogar in einem Fußball-Verein. Doch mit den zunehmenden Anforderungen im Klavierspiel hatte er den Sport eine ganze Weile komplett gelassen. Ein Fehler – der zum Glück behoben wurde.

Eine Weile ist er dann recht intensiv ins Sportstudio gegangen, um jeglichen körperlichen Problemen vorzubeugen. Das war die Zeit, in der Joseph Moog plötzlich Muskeln aufbaute: Aus dem schmächtigen Jungen am Klavier war plötzlich ein kraftstrotzender Pianist geworden. Aber einer, der klug genug ist, sich im Zaum zu halten und beim Sport seine Handgelenke zu schonen. Und heute ist er froh, wenn er es schafft, einmal pro Woche zum Sport gehen zu können.

Insgesamt hat Moog eine wunderbare Haltung am Klavier, er sitzt entspannt und gerade vor dem Instrument. „Ja, Arie Vardi, mein letzter Lehrer, sagte mir zu Beginn immer, dass ich wahrscheinlich zu hoch säße. Aber ich mag es, ein wenig höher zu sitzen, um den Überblick über die Klaviatur zu behalten“, erklärt er. „Zudem bin ich ja auch groß genug, um etwas höher zu sitzen. Wenn man sich die Abbildungen von Brahms und Liszt anschaut, dann erkennt man, dass diese auch recht hoch am Instrument saßen.“ Einen Vergleich zu seiner Person will er damit nicht herbeiführen, sondern nur analytisch erklären, warum es diese und jene Sitzpositionen gibt, die dennoch ein gutes Klavierspiel hervorrufen können. Der richtige Weg ist es wohl, locker und dennoch unter Spannung für das Spiel zu sitzen. Und darum macht er auch Sport? „Auch deshalb. Aber es ist auch gut für mich, um den Kopf einmal frei zu bekommen, andere Leute zu treffen, die aus anderen Gebieten kommen“, erklärt er. Doch wenn er viel unterwegs ist, so gibt er zu, kommt es eigentlich nicht dazu, dass er Sport treibt, da fehlt dann doch die Zeit und die Energie. „Man muss auch etwas vorsichtig mit seinen Energien haushalten, sonst wird man krank. Das habe ich zu Beginn dieser Art des Sports bemerkt: Da sagte ich mir, dass auch das – neben der anstrengenden Aktivität des Klavierspiels – noch sein muss. Aber wenn der Körper am Limit ist, wird man auch – wenn man noch Sport macht – leichter krank.“ Schon dies ist ein Kennzeichen dafür, dass Joseph Moog längst erwachsen ist und sein eigenes Tun immer wieder hinterfragt …

Die Entwicklung

Obwohl Joseph Moog erst 28 Jahre ist, spielt er seit 23 Jahren Klavier. [er lacht bei der Vorstellung] Aufgewachsen ist er zwar in einem Musikerhaus – beide Eltern sind Orchestermusiker. Doch eigentlich hat sich Joseph Moog selbst ans Klavier herangeführt, war fasziniert von dem Instrument, „spielte“ als kleiner Junge mit ihm, improvisierte darauf. Auch später hat er von seiten der Eltern niemals Druck empfunden, sich mehr anzustrengen oder mehr üben zu müssen. Gab es denn eine Zeit, in der er sich selbst mehr Druck auferlegt hat, eine bessere Leistung zu bringen? Nachdenklich sagt er: „Ja, das gab es immer wieder einmal. Ich bemerkte das beispielsweise, wenn ich das gleiche Klavierkonzert innerhalb von mehreren Tagen wieder spielte. Und wenn es das erste Mal gut lief und man zufrieden war und der zweite Auftritt steht an, dann verspürt man solch einen Druck, da man sich an seiner eigenen Leistung misst. Da sagt man dann zu sich selbst: Ich muss jetzt mindestens so gut spielen wie im ersten Konzert. Und das ist gefährlich, da man gegen sich selbst anspielt und das ist keine gute Ausgangslage für solche Konzerte. Ich habe das beobachtet und dann auch hinterfragt, warum das eigentlich so sein muss. Immerhin sind es zwei Live-Konzerte und die Bedingungen sind immer anders – und das ist gut so. Aber das musste ich erst erkennen, denn in früheren Zeiten habe ich gedacht, dass ich meine Leistungen übertreffen muss.“ Nun hat man das als jüngerer Pianist ja eher selten, dass man zwei Konzerte innerhalb kurzer Zeit mit dem gleichen Repertoire spielt. Aber die Frage zielte auf etwas anderes ab: Bei Joseph Moog ging die Entwicklung insgesamt recht kontinuierlich, aber vollkommen entspannt vor sich. Und da stellt sich die Frage: Hatte er jemals das Gefühl, genau jetzt mehr Leistung bringen zu müssen, mehr üben, mehr Repertoire neu erarbeiten zu müssen? „Ich kann mich nicht explizit an eine Zeit erinnern, wo ich so dachte“, erklärt er. „Aber es gab eine Zeit, in der ich eine andere Art von Druck verspürte: Als die Schulzeit endete, wurde mir bewusst, welchen Weg ich nun beschreiten würde. Mir war plötzlich klar, dass es dafür keinen Master-Plan gibt. Das war mir vorher nicht bewusst und ich hatte zuvor niemals strategisch darüber nachgedacht.“

Den vollständigen Artikel lesen Sie in PIANONews 5-2016

 

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